Lehrstück über die mutigen Huren der Hafenstadt Toamasina im Reich des Grossadmiral Ratsiraka und seines Statthalters Lahady.

Um an der Macht zu bleiben hatte der Grossadmiral Ratsiraka beschlossen sein eigenes Volk zur Geisel zu nehmen. Dazu liess er im gamzen Land Barrikaden errichten und diese von Söldern bewachen. Zwischen den Städten konnte kein Handel mehr betrieben werden, Reisenden war es nicht mehr vergönnt, Freunde oder Ihre Familie an anderen Orten zu besuchen. Die Menschen lebten nur noch von den Erträgen ihres Landes. Sie mussten zu Fuss gehen, um Ihren Beschäftigungen nachzugehen. Für Automobile gab es keinen Treibstoff mehr. Nachdem die Vorräte an Arzneien aufgebraucht waren, starben viele Menschen. Die meisten waren Kinder. Aber der Grossadmiral glaubte, dass sein Volk ihn liebte. Viele sagten auch, er sei nicht mehr ganz richtig im Kopfe.

Nicht nur Treibstoff fehlte, nicht nur überzog eine grosse Teuerung das Land, nicht nur starben viele Menschen an dem grossen Mangel, auch die ausländischen Abenteurer und Seefahrer blieben aus. Vor dieser Zeit hatten die Hafenhuren von Toamasina regelmässige Einkünfte aus ihrem Gewerbe und konnten sich und die Ihren gut davon ernähren. Selbst ein bescheidener Wohlstand begann sich auszubreiten. Nun aber hatten sie keine Kundschaft mehr und Zorn breitete sich aus, da sie keine Einkünfte mehr hatten. Ihre Teller und die ihrer Lieben blieben leer. Auch die anderen Bürger der Stadt waren ungehalten, befanden sie sich doch in der gleichen misslichen Lage. Sie wagten es jedoch nicht sich auf den öffentlichen Plätzen der Stadt zu beklagen, da sie Angst hatten, den Zorn des Grossadmirals und seiner Schergen auf sich zu ziehen. Nur die Huren hatten Courage. Sie zogen vor den Palast des Statthalters des Grossadmirals und forderten Entschädigung für ihr rechtschaffenes Gewerbe, das sie nicht mehr ausüben konnten. “Wir wollen mit dem Statthalter sprechen” riefen sie vor seinem Palast. Der Sekreträr des Statthalters erschien und befahl den Huren nach Hause zu gehen, da der Statthalter nicht in seinem Palast sei. “Du lügst”, schrien die erbosten Huren und begannen sich ihrer Kleider zu entledigen. Es war aber in diesem Lande eine grosse Schande für den Bewohner eines Hauses, wenn Frauen unbekleidet davor standen. Auch forderten sie den Statthalter auf, ihnen Arbeit zu geben und boten ihm ihre Hurenfertigkeiten an. Die Schergen, die den Palast des Statthalters bewachten, wagten nicht die nackten Frauen zu vertreiben, da sie sich nicht dem Volksgelächter preisgeben wollten. So kam es, dass der Statthalter die Hurenältetsten empfing und sie und ihre Kolleginnen mit einer ordentlichen Summe Geldes entschädigte.

Dies ist die wahre und beispielhafte Geschichte der mutigen Huren von Toamasina, wie sie sich im Jahre 2002 ereignete und an der auch der grosse B.B. sein Wohlgefallen gefunden hätte.

E.O.